Vortrag an den Handelslehranstalten in Lohne: „Auf den Lehrer kommt es an“
Professor Zierer an den Handelslehranstalten Lohne
Prof. Zierer ist Erziehungswissenschaftler an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg mit dem Schwerpunkt Allgemeine Didaktik / Schulpädagogik. Er ist Autor des Buches: Hattie für gestresste Lehrer.
Die Schulleitung der Handelslehranstalten Lohne hatte zu diesem Nachmittagsvortrag nicht nur das eigene Lehrerkollegium eingeladen, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer der Adolf-Kolping-Schule und der Justus-von Liebig-Schule. Der Einladung gefolgt waren auch Leitung und Angehörige des Studienseminars in Osnabrück.
Ziel und Absicht des Vortrages war es, die alltägliche Arbeit als Lehrende zu reflektieren, neue Anregungen zu erhalten, zu bedenken und einen Versuch zu unternehmen, die Erkenntnisse des weltweit bekannten neuseeländischen Bildungsforschers, Professor an der University of Melbourne, John Hattie, in ihren Schulalltag einfließen zu lassen.
Für das Buch „Visible Learning“(sinngemäß übersetzt: sichtbare Lernprozesse) hat Hattie die meisten englischsprachigen Studien (800 an der Zahl) zum Lernerfolg gesichtet, deren Zusammenfassung er so beschreibt: Der wichtigste Faktor für den Lernfortschritt der Schüler liegt in der Hand der Lehrer. Lernen geschieht in einer direkten Interaktion zwischen Kindern und Jugendlichen und einem Lehrer, der jeden Einzelnen stets im Blick hat. Er ist ein Mensch, der etwas weiß und kann und von seinen Schülern in fachlicher und menschlicher Weise respektiert und gemocht wird. Die Unterrichtsmethoden, die er dann im Unterricht anwendet, ergeben sich dann aus konkreten Unterrichtssituationen und nicht aus Dogmen über angeblich allein zielführende didaktische Modelle.
Nach Prof. Zierer braucht Unterricht neben Geborgenheit und Vertrauen in der Lerngruppe, um das richtige Zutrauen zu entwickeln, auch eine positive Fehlerkultur. Erweitert könnte man es auch so benennen: Gutes und erfolgreiches Unterrichten enthält ein Faktorenbündel, um Lernen sichtbar zu machen, nämlich Kooperationsfähigkeit, Ziele benennen, Feedbackfähigkeit, Übungspotenzial nutzen, Klarheit der Lehrperson, Lehrer-Schüler-Beziehun Alles genannte lässt sich auch in dem Zitat zusammenfassen, das er zum Abschluss seines Vortrags den Lehrerinnen und Lehrern mit auf den Weg gibt, das von Johann Wolfgang von Goethe stammt und so lautet: „Wenn wir die Menschen nur nehmen, wie sie sind, so machen wir sie schlechter; wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind“.
Das bedeutendste für die Umsetzung dieser Erkenntnis des bekanntesten deutschen Dichters liegt in der Lehrerpersönlichkeit, in der die von Prof. Zierer zusammengefassten Kernbotschaften guten Unterrichtens vereinigt sind.