"Stift und Papier sind bald Auslaufmodelle"

25.02.2021
Thomas Evers ist der Mann fürs Digitale an den Handelslehranstalten Lohne. Der Abteilungsleiter Informatik präsentiert beeindruckende Zahlen: So sind an der Berufsschule täglich etwa 1.800 aktive Nutzer registriert. Circa 450 Videobesprechungen werden über Microsoft Teams realisiert. Foto: Timphaus
„Distanzlernen“ ist für sie nicht das Unwort des Jahres: Thomas Evers (links; Abteilungsleiter Informatik) und Schulleiter Ernst Escher geben einen Überblick über einige Zahlen zur Digitalisierung an den Handelslehranstalten in Lohne. Foto: Timphaus

Corona-Pandemie befeuert die Digitalisierung der Handelslehranstalten/Etwa 9000 Videobesprechungen pro Monat

„Hefte raus, Klassenarbeit“ – dieser Ausspruch gilt auch an den Handelslehranstalten (HLA) in Lohne. Aber wie lange noch? Für Schulleiter Ernst Escher und Thomas Evers, Abteilungsleiter Informatik, könnten Stift und Papier demnächst ein Auslaufmodell werden. Denn die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung der Berufsschule, die schon vor Beginn der Krise gut aufgestellt war, weiter befeuert. Den Grundstein dafür, dass das viel gescholtene Distanzlernen den HLA keine Probleme bereitet, legte die Berufsschule vor zwei Jahren. „Damals haben wir auf Microsoft (MS) Office 365 umgestellt“, berichtet Escher. Gepaart mit einem leistungsstarken Gigabit-Anschluss und der regelmäßigen Schulung des Kollegiums „ernten wir jetzt die Früchte dieses Prozesses“, sagt der Schulleiter stolz. Evers hält ein klares Plädoyer für die Entscheidung, auf professionelle Soft- und Hardware – alle Lehrer sind mit MS-Surface- Tablets ausgestattet – statt Open- Source-Produkte und eigene Strukturen zu setzen. „Die Server stehen in Deutschland und werden professionell gepflegt.“ Auch Escher meint: „Lehrer sind zum Unterrichten da und nicht zur IT-Wartung.“ Etwa 500 Arbeitsplätze gibt es an der Berufsschule. Das sei vergleichbar mit einem größeren mittelständischen Unternehmen, sagt der Schulleiter. Aber warum Microsoft? Die Berufsschule betreue etwa 2000 Betriebe. „Knapp 90 Prozent arbeiten mit Produkten dieses Anbieters. Wir bilden die Schüler für den Arbeitsmarkt aus – und der arbeitet eben mit Microsoft“, sagt Escher. Er lobt Evers, der gemeinsam mit dem Schulassistenten Stefan Scherwitzki sowie den Kollegen Thomas Fischer-Südkamp und Dennis Gröning die EDV der Handelslehranstalten verwaltet.

Die HLA setzen hausintern auf regelmäßige Schulungen der Lehrer, bei denen unter anderem Tricks und Kniffe der Programme sowie neue Tools vorgestellt werden. „Corona hat auch bei den allerletzten Kollegen die Digitalisierung vorangetrieben“, konstatiert Evers. Selbst bei Klassenarbeiten würden inzwischen erste Digital- Formate getestet. Und was ist mit den Schülern? „Sie erhalten zu Beginn des Schuljahres eine Einführung. Ansonsten sind sie aber absolut fit“, stellt Evers fest. Der Informatik-Abteilungsleiter nennt als weiteres Beispiel das elektronische Klassenbuch, das den administrativen Aufwand in bestimmten Bereichen signifikant reduziere.

Fakten

Einige Zahlen zur Digitalisierung an den HLA während des Corona-Lockdowns:

  • Die Berufsschule arbeitet mit Microsoft Office 365. Dort werden täglich fast 1800 aktive Benutzer registriert.
  • Die meistgenutzten Anwendungen sind (in absteigender Reihenfolge): Teams, Word, OneNote, Excel, PowerPoint und Outlook.
  • Microsoft Teams wird an einem typischen Unterrichtstag wie folgt verwendet: circa 450 Videobesprechungen, circa 250 Einzelanrufe, circa 5000 Chatnachrichten (1 zu 1) sowie circa 600 Kanalnachrichten (Teams).
  • Bei 20 Unterrichtstagen ergeben sich folgende Monatswerte: circa 9000 Videobesprechungen, circa 5000 Einzelanrufe, circa 100 000 Chatnachrichten (1 zu 1) sowie circa 12 000 Kanalnachrichten (Teams).

(Quelle: https://www.om-online.de/om/corona-pandemie-fordert-digitalisierung-der-handelslehranstalten-63680 von Andreas Timphaus - Oldenburgische Volkszeitung vom 24.02.2021, Seite 11)