Die Büromanager der WKM1A reflektieren Homeschooling kritisch

03.07.2020

„Gut daran ist, dass man sich die Zeit selbst einteilen kann.“, finden die Schüler. „Ich habe definitiv gelernt, selbstständiger zu arbeiten. Man kann ja nicht mal schnell den Lehrer oder seinen Mitschüler fragen, sondern muss da selbst irgendwie durch. Das dauert länger, und einige Texte habe ich auch drei Mal gelesen, bis ich sie richtig verstanden habe.“, ist eine andere Meinung. Angemerkt wird außerdem, „dass es bei einigen Lehrern auch mal gut ist, sie nicht zu sehen. Schließlich ist man nicht mit allen auf einer Wellenlänge!“ An dieser Stelle wird direkt hinzugefügt: „Ich habe meine Mitschüler und die Klasse schon vermisst. Und manchmal sogar die Lehrer, weil man ja wochenlang fast niemanden gesehen hat.“

Die WKM1A sieht aber noch viele andere Vor- und Nachteile: Positiv ist aus ihrer Sicht, dass man immer in Kontakt mit den Lehrern war und sich in den regulären Unterrichtsstunden direkt mit Fragen und immer per Mail an sie wenden konnte. Auf Antworten musste man bis auf wenige Ausnahmen nie lange warten. Das Zeitmanagement hat sich ebenso wie die Selbstständigkeit auf jeden Fall verbessert, finden die künftigen Büromanager. Allerdings werden hier auch direkt Probleme angesprochen: Teilweise fiel es den Schülern schwer, sich selbst zu motivieren, zum Lernen aufzuraffen und sich die Zeit effizient einzuteilen. „Bei Problemen in einem Lernfeld ist es noch schwieriger, alles allein zu verstehen!“, wird nachvollziehbarerweise angeführt. Gerade zu Beginn hatten viele Lehrkräfte der WKM1A sehr viele und sehr umfangreiche Aufgaben hochgeladen, und die Schüler fühlten sich gestresst. Bis sich alle „eingegroovt“ hatten und ein sowohl aus Lehrer- als auch aus Schülersicht zufriedenstellendes Maß gefunden hatten, hat es ein oder zwei Berufsschultage gedauert, meint auch Rita Steinemann.

Dass man ohne „Lärmbelästigung“ oder Getuschel von zu Hause arbeiten kann, empfinden einige Schüler als Vorteil. Andere sagen, dass es in der Schule ruhiger sei, das WLAN einfach besser ist und in der Schule eine konzentrierte Atmosphäre herrsche.

Auch ökologische Aspekte liegen für die Auszubildenden auf der Hand: dadurch, dass vieles papierlos funktioniert und man nicht mit dem Auto zwei Mal pro Woche in die Schule fahren muss, wird die Umwelt geschont. Und in sozialer Hinsicht ist es so, dass die Ansteckungsgefahr am geringsten ist, wenn man so viel wie möglich von zu Hause aus macht. Das betonen viele der Schülerinnen und Schüler.

Alle hoffen, dass nach den Sommerferien der Berufsschulunterricht wieder so normal wie möglich stattfinden wird. Für weitere Phasen des Homeschoolings fühlen sie sich aber gleichzeitig gerüstet.

Wir danken den Schülerinnen und Schülern der WKM1A für ihr umfangreiches Feedback und wünschen allen einen positiven weiteren Verlauf ihrer Ausbildungszeit.